Presseaussendung vom 07.04.2021

Schnelle S-Bahn Pregarten-Gallneukirchen-Linz

INITIATIVE VERKEHRSWENDE JETZT!

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Linz, 07.04.2021

MEDIENINFORMATION

 

 

Nur eine schnelle S7 kann wesentliche Anteile auf der Achse Pregarten - Gallneukirchen - Linz vom Auto übernehmen!

 

 

Die Initiative Verkehrswende jetzt! begrüßt, dass nun mit dem Ausbau des Stadtbahn-Systems im Großraum Linz endlich etwas weitergehen soll.

Gleichzeitig fordern wir, dass auf der Achse Pregarten – Gallneukirchen – Linz eine Schnellbahn errichtet wird, die mit dem Auto von der Zeit her konkurrenzfähig ist. Die derzeitigen Planungen erfüllen das keineswegs. Am sinnvollsten erscheint uns daher eine Bahnstrecke durch den Pfenningberg, wo die S-Bahn die Strecke Pregarten – Linz Hauptbahnhof in 25 statt 40 Minuten bewältigt.

 

 

Wir haben schon vor 2 Jahren in einer Presseausendung (Presseaussendung vom 19.02.2019 - verkehrswende-jetzt! (verkehrswende-jetzt.at), darauf hingewiesen, dass es im Falle eines Neubaus einer Schienenverbindung von Pregarten über das Gallneukirchner Becken nach Linz Fahrzeiten benötigt, die mit denen des Autos konkurrenzfähig sind.

 

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist von Fahrzeiten mit der geplanten Bahn von Pregarten bis Linz Eisenbahnbrücke von rd. 30 - 35 min bzw. bis Linz Hauptbahnhof von rd. 40 - 45 min Rede.

 

Demgegenüber liegt die schnellstmögliche Straßenverbindung von Pregarten zum Hbf Linz bei 20 min, also bei weniger als der Hälfte.

 

Der neue Bürgermeister von Pregarten Fritz Robeischl hat unlängst davon gesprochen, dass erst bei einer Fahrzeit von 25 bis 30 min das Bahnangebot angenommen werden würde.

 

Die von ÖAMTC und der TU Wien aktuell durchgeführte Pendler-Umfrage hat das Ergebnis gebracht, dass das wesentliche Kriterium für die Verkehrsmittelwahl eine möglichst kurze Fahrzeit ist.

 

Und der Bundesrechnungshof hat in seinem Bericht zur Regiotram Gmunden kritisiert, dass die ÖV Verbindung von Vorchdorf bis Gmunden deutlich länger als die Straßenverbindung ist. Dort ist der Bahnfahrgast um mehr als 50 % länger unterwegs als ein Autofahrer.

 

Ein Verhältnis wie auf der Strecke Linz - Wien wird bei der Neubaustrecke hier nicht möglich sein, wenn man nicht für die Autofahrer auf der A7 Tempo 60 einführt, aber der Verhältniswert ÖV/MIV-Fahrzeit sollte in jedem Fall bei 1,2 - 1,3 liegen, d.h. die Bahnfahrzeit max. 20 - 30 % länger als die schnellste Autofahrzeit.

 

Dann darf die maximale Fahrzeit Pregarten bis Linz Hbf maximal 25 min betragen. In Stauzeiten kommen dann die ÖV-Fahrgäste schon ähnlich schnell nach Linz, von gleichen Tür zu Tür Fahrzeiten kann da sowieso nicht gesprochen werden.

 

Diese Fahrzeit wird mit einer kurvigen Strecke zwischen Gallneukirchen und Urfahr kaum zu erzielen sein.

 

Der Mehrwert einer sehr teuren Bahnstrecke muss auch eine spürbare Fahrzeitverkürzung gegenüber über den Schnellbussen bringen.

 

Eine Grafik über die verschiedenen Fahrzeiten mit verschiedenen Verkehrsmitteln auf verschiedenen Wegen ist hier angehängt. Diese liegen zwischen 20 und 45 min. Eine teure, neu zu errichtende Bahnstrecke sollte sich bei der zu erzielenden Fahrzeit am unteren Ende dieser Skala orientieren.

 

Es ist das große Problem dieser Achse, dass man mit der A7 eine übermächtige Konkurrenz hat, die man noch dazu gerade mit 200 Mio Euro in Form der Bypass-Brücken ertüchtigt hat. Daher kann man nicht mit einer normalen Regional-Bahn (-tram) auffahren, sondern muss es hier schon ein Sprinter sein, um maßgebende Anteile des Verkehrs auf die Bahn verlagern zu können.

 

Daher muss man schauen, dass man auf der Strecke auch längere Abschnitte mit deutlich höherer Geschwindigkeit schafft.

 

Am besten ist das umsetzbar, wenn man - wie wir schon vor 2 Jahren vorgeschlagen haben - ca. ab Schweinbach eine direkte Tunnelverbindung bis zur Summerauer Bahn im Bereich der Steyregger Brücke schafft, wo dann auf ca. 9 km Länge Geschwindigkeiten von 100 km/h gefahren werden können.

 

Das Argument, dass man da an den Leuten vorbeifährt (da redet man aber nur von einem kleinen Teil möglicher Fahrgäste zwischen Schweinbach und Auhof), kann man so nicht stehen lassen. Es muss zuerst eine offene Variantenuntersuchung geben, wie viel höher das Fahrgastpotenzial bei einer deutlich schnelleren Strecke liegt.

 

Von einer wirklich beschleunigten Strecke könnten ja nicht nur der Gallneukirchner Raum, sondern auch die Bahnpassagiere oberhalb von Pregarten profitieren. Hier sollten dann auch Züge von Freistadt schneller nach Linz verkehren als sie es auf der kurvigen Strecke über St. Georgen schaffen.

 

Zu glauben, dass es neben der Neubaustrecke Pregarten - Linz über Gallneukirchen dann noch eine zusätzliche schnelle Strecke für die Summerauer Bahn geben wird, ist Illusion. Diese Frage muss also jetzt entschieden werden und die Chance, zwei Fliegen auf einen Schlag zu erwischen, hat man auch nur jetzt.

 

Wenn man sich die Geschwindigkeiten der S-Bahnstrecken in Österreich anschaut, dann beträgt die langsamste Durchschnittsgeschwindigkeit auf S-Bahnstrecken dzt. 43 km/h.

 

Eine Neubaustrecke außerhalb des dicht verbauten Gebiets sollte schon deutlich schneller ausgelegt werden, d.h. mit mindestens 50 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit.

 

Bei der vorgeschlagenen Tunnelstrecke könnte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 bis 55 km/h erzielt werden.

 

Die Streckenführung wäre etwas anders als jetzt angedacht über Auhof, führt aber die Pendler schneller dorthin, wo sie in Linz hinwollen.

 

Auhof ist zwar ein wichtiger Zielpunkt im Linzer Verkehr, aber nicht der alles Entscheidende.

 

Auf der Dammtrasse in Urfahr könnte auch eine Express-Straßenbahn fahren und das UNI-Viertel deutlich besser anbinden als es jetzt in der Straßenbahn mit 10 Haltestellen zwischen Peuerbachstraße und UNI angebunden ist. Bzw. sonst auch eine Stichstrecke der S-Bahn.

 

Für eine wirkliche Verkehrswende, die an den Klimazielen ausgerichtet ist, wird es mehr brauchen als 2 neue S-Bahn Linien, damit im Großraum Linz rd. 250.000 – 300.000 tägliche Wege mit dem Auto auf umweltfreundliche Verkehrsmittel verlagert werden können.

Also rd. 5 - 10 so viel wie mit der jetzt geplanten Stadtbahnlösung!

 

Wenn hier große Anteile der Investitionskosten vom Bund übernommen werden, dann sollte jedenfalls eine umfassende, offene Variantenuntersuchung vorliegen. In Deutschland sind alle Projekte, die nach dem Bundesverkehrswegeplan umgesetzt werden, verpflichtend einer Kosten-Nutzen-Untersuchung zu unterziehen.

 

Für Rückfragen:

Lukas Beurle, Tel. 0664 1640650
Gerald Oberansmayr, Tel. 0664 1540742

 

Beiliegend:
- Grafik Trassenvarianten Pregarten - Linz
- Überblick Fahrzeiten Pregarten - Linz

 

 

 

Die INITIATIVE VERKEHRSWENDE JETZT! ist ein Netzwerk von über 20 Bürgerinitiativen und Vereinen,

die sich für eine umwelt- und menschenfreundliche Verkehrswende in OÖ einsetzen.

http://www.verkehrswende-jetzt.at/

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