INITIATIVE VERKEHRSWENDE JETZT!

Postcity/Linz:

Autofreies Wohnen statt Millionen neuer Auto-Kilometer!

Das vor kurzem präsentierte Postcity-Konzept, das 2.500 neue Tiefgaragenplätze mitten in der Stadt vorsieht, ist ein Projekt von vorgestern, das Millionen von zusätzlichen Auto-Kilometern erzeugt. Die „Initiative Verkehrswende jetzt!“ schlägt als Alternative vor, auf diesem Areal das Pilotprojekt „Autofreies Wohnen“ im großen Stil zu starten. Gerade die Postcity, die optimal an den Öffentlichen Verkehr angebunden ist, eignet sich bestens dafür

Auf dem ehemaligen Areal des Postverteilerzentrums direkt beim Linzer Bahnhof soll ein neuer Stadtteil für Wohnen, Arbeit, Einkauf und Freizeit entstehen. Vor kurzem wurde das Siegerprojekt für den Architekturwettbewerb vorstellt. Auf dem ca. 4 Hektar großen Gelände sollen elf Hochhäuser mit 2.500 Tiefgaragenplätzen gebaut werden. Bürgermeister Luger und Verkehrsstadtrat Hein sind voll des Lobes für dieses Projekt. Für die „Initiative Verkehrswende jetzt!“ ist dieses Projekt dagegen die Versinnbildlichung dessen, was in Linz verkehrspolitisch und raumplanerisch falsch läuft: Investorengetriebener Hochhausbau, der mit 2.500 Tiefgaragenplätzen zu einem Magneten für klimafeindliche Mobilität ersten Ranges wird. Laut VCÖ verursacht jeder zentrumsnahe Parkplatz im Schnitt 13,6 gefahrene Auto-Kilometer pro Tag, das sind fast 5.000 Kilometer im Jahr. Umgerechnet auf die Postcity würde das Projekt in der nun vorgesehenen Form also rund 12,5 Millionen Auto-Kilometer zusätzlich jährlich generieren. Das gilt umso mehr, als mit dem Westring eine direkte Autobahnanbindung geschaffen werden soll. Tausende Wohnungen und Arbeitsplätze liegen dann absurderweise genau dort, wo die Abgase des Westringtunnels über die Entlüftungszentrale etwa vier Stunden pro Tag ins Freie geleitet würden.

Die „Initiative Verkehrswende jetzt!“ lehnt daher das derzeit vorliegende Projekt ab: „Das ist ein Projekt von vorgestern. Damit wird Linz sicher nicht zur Klima-Hauptstadt, sondern bestensfalls zur Klimaschmäh-Hauptstadt. Wenn sich Linz den Titel Klimahauptstadt wirklich verdienen will, braucht es neue Weg.“ Die „Initiative Verkehrswende jetzt!“ schlägt vor, die neue „Postcity“ als Pilotprojekt für Autofreies Wohnen zu konzipieren. Denn Autofreies Wohnen eignet sich dort besonders, wo es optimale Anbindungen an den öffentlichen Verkehr gibt. Genau das trifft auf die „Postcity“ zu, weil sich dort Eisenbahn, Straßenbahn und Busverbindungen verknoten. Wo, wenn nicht dort, muss mit dem Autofreien Wohnen im großen Stil begonnen werden. Autofreies Wohnen bedeutet, dass sich die Leute, die dort wohnen, verpflichten, auf private Autos zu verzichten. Mit wenigen Ausnahmen – z.B. für Carsharing – kann daher auf Parkplätze verzichtet werden. Das ist nicht nur ökologisch, sondern auch sozial, denn gerade Tiefgaragenplätze verteuern das Wohnen stark.

Autofreies Wohnen erfordert aber auch ein Wohnen ohne Abgase. Es ist daher ein MUSS, den Westring-Autobahntunnel zum Hauptbahnhof ganz schnell zu den Akten zu legen. Statt neuer Autobahnen brauchen wir endlich einen offensiven Ausbau der klima- und umweltfreundlichen Mobilität. Dazu gehört aus Sicht der „Initiative Verkehrswende jetzt!“ unter anderem: Durchbindung der Mühlkreisbahn zum Hauptbahnhof über das Hafenviertel, neue S-Bahnverbindungen Richtung Gallneukirchen, Ausbau der Summerauer- und Pyhrnbahn, 2. Straßenbahnachse oberirdisch entlang der Gruberstraße, Ausweitung verkehrsberuhigter und autofreier Zonen und – last but not least – massive Investitionen in einen attraktiven Radverkehr.

Die „Initiative Verkehrswende jetzt!“ ruft zur großen Klimademonstration von Fridays for Future am 29. November auf (Treffpunkt 13 Uhr, Bahnhofsvorplatz Linz). Zu den zentralen Forderungen von Fridays for Future gehört der „Stopp fossiler Großprojekte“ wie z.B. der Westring- und Osttangenten-Autobahn in Linz. Die Verkehrswende lädt außerdem zu einer Buchstabenaktion gegen den geplanten Bau von 2.500 Parkplätzen bei der Linzer Postcity ein. Diese Aktion findet unmittelbar vor der Demonstration am 29. November um 12.30 Uhr am Bahnhofsvorplatz beim Aufgang zum LDZ statt.

Für Rückfragen:

Gerald Oberansmayr, Tel. 0664_1540742

Hans Stiasny, Tel. 0660_1420199