Offener Brief
An
Klimaministerin
Leonore Gewessler
info@verkehrswendejetzt.at
Stopp der A26-Bahnhofsautobahn (Westring) in Linz!
Klima- und umweltfreundliche Alternativen fördern!
Sehr geehrte Frau Ministerin,
Sie haben Mut und Weitsicht bewiesen, indem Sie den Bau der Lobau-Autobahn gestoppt haben. Sie haben das mit bemerkenswerten Worten getan: „Wir müssen darauf
schauen, die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen klima- und umweltfreundlich zu befriedigen. Es gibt Alternativen zum Autobahnbau, vor allem durch den zügigen Ausbau des öffentlichen Verkehrs. In
20 Jahren werden wir von den heutigen Kindern gefragt werden, was wir damals getan haben, um ihre Zukunft zu retten." (Pressekonferenz 1.12.2021).
All das trifft 100prozentig auch auf die A26-Westring-Autobahn in Linz zu. Sie ist das derzeit klimafeindlichste Großprojekt in Oberösterreich, das – laut Aussage
der ASFINAG - 30.000 zusätzliche Autofahrten täglich nach Linz schleusen würde und schon bei Errichtung und Betrieb Unmengen an Treibhausengasen produziert. Diese völlig aus der Zeit gefallene
Autobahn bringt keine Stauentlastung, sondern verlagert den Stau mitten in die Stadt. Die Kosten sind unlängst um 60% auf mittlerweile 1,2 Milliarden Euro explodiert. Weitere Kostensteigerungen
sind absehbar. Dieses Geld fehlt uns dringend beim Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und der sanften Mobilität.
Derzeit wird nur die neue Donaubrücke gebaut. Diese ist zwar überdimensioniert, macht aber für sich durchaus Sinn, wenn sie vom Straßenrückbau auf der
Nibelungenbrücke begleitet wird. Doch der daran anschließende Westring-Autobahntunnel durch den Freinberg zum Hauptbahnhof (A26-Bahnhofs-autobahn) wäre klima-, verkehrs- und budgetpolitisch eine
Katastrophe. Der geplante Baubeginn der A26-Bahnhofsautobahn ist frühestens März 2026. Diese Autobahn kann also noch gestoppt werden!
Die A26 würde Unsummen des vorhandenen Verkehrsbudgets für diesen Tunnelbau, für externe Kosten der Autobahn, für Folgekosten aufgrund dieser offenkundigen
Fehlinvestition, für den Ankauf von CO2-Zertifikaten ("Klimastrafzahlungen") u.v.m. verschlingen. Wir fordern Sie daher auf, von Ihrer Möglichkeit Gebrauch zu machen, den UVP-Bescheid der A26 zur
"Abwehr schwerer volkswirtschaftlicher Schädigungen" aufzuheben (§ 68 Abs. 3 AVG).
Frau Ministerin, beweisen Sie bei der A26 denselben Mut und dieselbe Weitsicht wie bei der Lobau-Autobahn – und stoppen Sie dieses Wahnsinnsprojekt! Investieren wir
das Geld in klima- und
umweltfreundliche Alternativen! Denn auch hier gilt: In 20 Jahren werden wir von den heutigen Kindern gefragt werden, was wir damals getan haben, um ihre Zukunft zu
retten!
Mit freundlichen Grüßen