Linz, 26.5.2024
Offener Brief
an die
ASFINAG
Austro Tower
Schnirchgasse 17
1030 Wien
Die durch die A26 (Westring) versprochenen Entlastungszahlen auf Linzer Straßen sind jetzt schon erreicht!
Damit ist der Bau des Westringes hinfällig!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Wenn nicht nur die angenommenen Entlastungszahlen durch die A26, die laut den unzähligen Ankündigungen der Politik und ASFINAG in den letzten 20 Jahren nur mit der Errichtung dieses größenwahnsinnigen Straßenbauprojekts möglich gewesen wären, jetzt schon ohne Errichtung der A26 erreicht sind, sondern es sogar zu Unterschreitungen dieser Werte (noch einmal um 5%) gekommen ist, dann ist der Stopp des Weiterbaus der A26 alternativlos. Das Projektziel ist erreicht! Und das 11 Jahre vor der geplanten Fertigstellung! Danke liebe ASFINAG! Durch das frühzeitige Erreichen des Projektziels ist Ihre „Hilfe“ nicht mehr notwendig!
Damit stellt sich nun heraus, dass der Bevölkerung jahrelang das Blaue vom Himmel versprochen wurde.
Es wäre jetzt geradezu paradox, schildbürgerhaft und die denkbar unmöglichste Art der Geldverschwendung und Steuergeldvernichtung, wenn man angesichts dieser eingetretenen Entwicklungen dennoch auf die Umsetzung des Monsterprojekts beharren würde, das aus den weltweit gleichen Erfahrungen die Auto-Verkehrszahlen wieder in die Höhe schnellen lassen würde, was absolut unverantwortlich wäre.
Es ist also absolut unvorstellbar, hier noch einmal 900 Mio Euro zu investieren, um den in den letzten 10 - 15 Jahren eingetretenen Rückgang der Kfz-Verkehrszahlen wieder ins Gegenteil zu drehen und derartig viel Steuergeld für die Vergrößerung der Klimakatastrophe einzusetzen.
Die Stadt Linz führte 2023 eine Umfrage unter 13000 Einwohnerinnen zur gestellten Entwicklungsaufgabe „Klimaneutrale Industriestadt 2040“ durch. Selbst in der, von der Stadt Linz geführten Befragung, zeigte sich, dass ein Großteil der Bevölkerung „Westring, Autobahn- und Straßenausbau“ für unvereinbar mit dem Ziel der klimaneutralen Industriestadt 2040 hält.
Die in den Unterlagen zur UVP 2012 dargestellten Verkehrszahlen sagen, dass durch die Errichtung des Westringes eine Reduktion der Verkehrszahlen im Römerbergtunnel von 27.600 Kfz/d (Nullplanfall 2030) auf 18.800 (Betriebsphase 2030) voraus. Es sind heute schon 18.000 Kfz/d.Ohne den Westring! Also unter den Zahlen, die nur das Monsterprojekt A26 schaffen würde! Verrechnet! Verspekuliert! Und damit aus! Das filigrane Kartengerüst A26 ist eingestürzt!
Auch bei der B127 (Rohrbacher Straße) und Nibelungenbrücke ist der Verkehr deutlich zurückgegangen bzw. nie ansatzweise so gestiegen, wie es in den UVP-Unterlagen angenommen wurde.
Mit diesen aktuellen Verkehrszahlen kann man nicht mehr zur Tagesordnung übergehen.
Wir sind also heute schon dort, wo jahrzehntelang angekündigt wurde, dass diese Reduktion nur mit der A26 eintreten kann bzw. sogar darunter!
Linz braucht diese größenwahnsinnige Autobahn nicht, die Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren der ASFINAG, die oö Landesregierung und die Stadt Linz vor 20 Jahren zugeschanzt haben.
Wir haben Vertrauen in die autofahrende Bevölkerung, dass sie, entsprechend der drohenden Klimakatastrophe, noch stärker bereit ist, auf den Öffentlichen Verkehr umzusteigen, v.a. dann, wenn in
rund 10 Jahren eine (ebenfalls sehr teure) Stadtbahn die Pendler besser zu ihren Zielen in Linz bringen soll.
Es wäre ein Verbrechen, diesem teuren ÖV-Projekt mit einem unverschämt teuren Autobahnmonster, das es nie geben hätte dürfen, noch wesentliche Anteile an Fahrgästen wegzunehmen oder - noch ärger
- erst durch den Tunnel Tausende zusätzliche Autofahrer anzulocken, die heute noch nicht mit dem Auto fahren.
Eine Berufung auf die vorliegende Bewilligung ist nicht mehr zulässig, weil diese offensichtlich mit falschen Zahlen erschlichen wurde.
Mit freundlichen Grüßen,
f. d. Initiative Verkehrswende jetzt!
Christian Leckschmidt (Tel 0677 61174549) Armin Kraml (Tel 0660 5553634)
Die A26, Westring-Autobahn war von Anfang an ein vollkommen überzogenes und größenwahnsinniges Monsterprojekt für den lokalen Verkehr, wozu die ASFINAG seitens der oö. Politik gezwungen wurde. Aus fachlichen Gründen würde die ASFINAG diese Stadtautobahn nie bauen und das Land OÖ könnte es gemeinsam mit der Stadt Linz auch nicht errichten. Aber auf Basis dieser Abtretung fordern Land OÖ und Stadt Linz, dass dieses inzwischen ins Unermessliche verteuerte Projekt auf Biegen und Brechen unter vollkommener Missachtung der Klimaziele und mit massiver Falschinformation der Bevölkerung durchgezogen werden muss. Die 20 Jahre lang versprochenen Verkehrsreduktionen sind schon jetzt ohne (!) dieses Verkehrsmonster erreicht. U.a. deswegen hat diese Autobahn jegliche Berechtigung verloren. Nachdem hier hauptsächlich Bundesgelder sinnlos in einem lokalen Verkehrsprojekt vergeudet werden sollen, müssen diese Infos in ganz Österreich verbreitet werden.