Linz, am 3.6.2024

 

 

Offener Brief an

Bürgermeister Klaus Luger

Altes Rathaus
Hauptplatz 1
4041 Linz

 

 

„40.000 Linzer werden entlastet“

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Luger!

Sie haben in den letzten Jahren immer wieder behauptet, dass durch die A26 40.000 Linzer und Linzerinnen vom Durchzugsverkehr befreit werden.

Wann ist man in Ihren Berechnungen vom Durchzugsverkehr befreit? Bei 30 % Verkehrsabnahme, bei 50 % oder erst bei 100 % Abnahme des Durchzugsverkehrs?

Dass gar kein Durchzugsverkehr mehr stattfindet? An welchen Straßen in Linz soll das stattfinden?

Die Verkehrsstudien der letzten 20 Jahre und die Zahlen der ASFINAG zeigen, dass an einzelnen Hauptachsen des innerstädtischen Straßenverkehrs durch den Westring nur eine minimale Verkehrsabnahme stattfinden wird. Und diese Entlastung soll nur kurz anhalten und innerhalb kürzester Zeit auf Null zurückgehen.

An den meisten Straßen in der Innenstadt wird es eine Zunahme geben.

Entlastungen unter 20 - 30 % sind für den Bürger von der Verkehrsmenge nicht wahrnehmbar.

Welche Linzer und Linzerinnen werden durch die A26 befreit?

Wie weit weg von den dann entlasteten Haupt-Straßen ist man befreit?

Von welchen Entfernungen zu den Hauptachsen reden Sie hier, wo es eine Entlastungswirkung bzw. eine „Befreiung vom Durchzugsverkehr“ gibt? Von 50 m, 100 m oder 200 m?

Sind diese 40.000 nur eine persönliche Einschätzung von Ihnen oder durch irgendwelche Studien belegt?

Wenn es diese Studie gibt, dann legen sie diese bitte offen!

Mit einer genauen Aufstellung, wo wie viele Linzer in welchen Straßen durch den Westring um welches Ausmaß an Lärm / Abgasen entlastet werden!

Und dann reden Sie bitte auch über die Zigtausenden Linzer, die durch den Autoverkehr zusätzlich belastet werden, weil die Autofahrer durch den Westring andere Wege als derzeit zu ihren Zielen in Linz und v.a. in der Innenstadt nehmen werden.

Und über jene Autofahrer, die durch die A26 sich erst ins Auto setzen werden, die also von dieser überdimensionierten Autobahn „angezogen“ werden.

Die ASFINAG hat in den Unterlagen zu UVP ermittelt, dass durch den Westring 30.000 zusätzliche Kfz-Fahrten entstehen werden, die sich im Linzer Stadtgebiet verteilen werden.

Wenn durch dieses Milliardenprojekt 30.000 zusätzliche Kfz-Wege entstehen sollen, wo kann man da noch von Entlastung sprechen?

Ein kurzes Stück Autobahn, das 30.000 zusätzliche Autofahrten generiert und dabei noch über eine Milliarde Euro kostet, kann keine Entlastung sein.

Diese 30.000 müssen ja irgendwo herkommen und irgendwo hinfahren.

 

Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die von Ihnen immer wieder verlautbarten Zahlen nicht einmal ansatzweise stimmen und dass Sie Ent-(lastung) mit Be-(lastung) verwechseln!

Jedenfalls steht Ihre Aussage im krassen Widerspruch zu den bei der UVP durch die AFSINAG
eingereichten Verkehrszahlen, die auch die Basis für die Bewilligung der A26 sind.

Dieser durch die A26 induzierte Autoverkehr in diesem gewaltigen Ausmaß ist vor allem für das Erreichen der Klimaziele ein absoluter Wahnsinn bzw. ein NoGo, weswegen die Nichterrichtung des Westrings die größte Klimaschutzmaßnahme in Linz (abseits der CO2-Reduktion bei der VOEST, die aber auf ganz Österreich umzulegen ist) überhaupt darstellt und alternativlos ist.

Für die Initiative Verkehrswende Jetzt!

Mit freundlichen Grüßen,

 

Christian Leckschmidt                                                             Armin Kraml

 

 

Die A26, Westring-Autobahn war von Anfang an ein vollkommen überzogenes und größenwahnsinniges Monsterprojekt für den lokalen Verkehr, wozu die ASFINAG seitens der oö. Politik gezwungen wurde. Aus fachlichen Gründen würde die ASFINAG diese Stadtautobahn nie bauen und das Land OÖ könnte es gemeinsam mit der Stadt Linz auch nicht errichten. Aber auf Basis dieser Abtretung fordern Land OÖ und Stadt Linz, dass dieses inzwischen ins Unermessliche verteuerte Projekt auf Biegen und Brechen unter vollkommener Missachtung der Klimaziele und mit massiver Falschinformation der Bevölkerung durchgezogen werden muss. Die 20 Jahre lang versprochenen Verkehrsreduktionen sind schon jetzt ohne (!) dieses Verkehrsmonster erreicht.
U.a. deswegen hat diese Autobahn jegliche Berechtigung verloren. Nachdem hier hauptsächlich Bundesgelder sinnlos in einem lokalen Verkehrsprojekt vergeudet werden sollen, müssen diese Infos in ganz Österreich verbreitet werden.