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Kostenwahrheit im Verkehr – Wie Mobilität in Zukunft gerecht bezahlt werden kann

Verkehr bzw. Mobilität weist direkte Nutzen und Kosten auf. Direkte Kosten sind für die BenützerInnen beispielsweise jene für Kraftstoffe im PKW- und für Tickets im öffentlichen Verkehr. Ein direkter Nutzen ist die Erreichung des angestrebten Ziels. Direkte Kosten und Nutzen sind von uns als Personen messbar und nachvollziehbar.

Zusätzlich existieren auch externe Kosten und Nutzen. Externe Kosten wirken sich z.B. durch Verkehrsunfälle im Gesundheitssystem, durch Verkehrslärm auf Gesundheit und Lebensqualität der AnrainerInnen, durch den hohen, großteils fossilen Energiebedarf, durch Schadstoffemissionen auf Menschen, Tiere und ganze Ökosysteme und durch die Minderung der Standortqualität von Immobilien an viel befahrenen Straßen aus. Ein externer Nutzen des Bahnverkehrs ist ein viel geringerer Platzbedarf im Öffentlichen Raum. Externe Nutzen des Radverkehrs sind die positive Auswirkung auf die Gesundheit regelmäßig radelnder BürgerInnen und deren geringere Beanspruchung des Gesundheitssystems.

Externe Kosten werden wie externer Nutzen persönlich verursacht und von anderen - meist der Allgemeinheit - getragen. In Österreich belaufen sich die jährlichen externen Kosten des Personenverkehrs auf insgesamt 13,3 Milliarden Euro, wobei davon 12,1 Milliarden – also der weitaus größte Anteil – auf den PKW entfallen. Die externen Kosten des Busverkehrs pro 1000 Personenkilometer betragen wenig mehr als ein Viertel jener des PKW-Verkehrs, bei der Bahn betragen sie weniger als ein Fünftel. (Siehe Grafik des VCÖ 2020).

Um Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu erreichen, die Gesundheit der Bürgerinnen und den Erhalt der Landschaft und des Bodens zu gewährleisten und eine hohe Lebensqualität in Stadt und Land zu ermöglichen ist es unbedingt erforderlich, eine Politik und Planung der kurzen Wege zu favorisieren:

• Die Belebung lebenswerter Städte und ansprechender Stadtteile muss forciert werden.

• Kompakte Orte, in denen das zu-Fuß-gehen und Radfahren Spaß macht, sollen das Ziel der Entwicklung sein.

• Ein gut getakteter, komfortabler und sich an den Bedürfnissen der NutzerInnen orientierender Öffentlicher Verkehr muss flächendeckend vorangetrieben werden.

• Die wahren Kosten verschiedener Verkehrsmittel dürfen nicht auf die Allgemeinheit abgewälzt werden, sondern sind dem jeweiligen Verkehrsmittel zuzuordnen.

• Großzügige, autobahnähnliche Ortsumfahrungen und damit verbundene Umwidmungen von Grünland in Betriebsbaugebiete sollen nicht realisiert werden. Es dürfen keine neuen Autobahnen und Schnellstraßen gebaut werden.

• Der massiv das Klima schädigende Flugverkehr darf nicht mehr durch Steuergeld gefördert werden: Stattdessen soll der Ausbau des internationalen Bahnverkehrs in Europa vorangetrieben werden.

Die Schattenseiten der hemmungslosen Globalisierung der letzten Jahrzehnte werden durch den Rückgang der Artenvielfalt, die massive Bodenversiegelung, den durch den Menschen verursachten Klimawandel und zuletzt durch die Implikationen des Corona-Virus nur allzu deutlich.

Jetzt ist Zeit und Möglichkeit, viele positive Veränderungen in die Wege zu leiten: Kostenwahrheit im Verkehr kann und muss ein wichtiger Beitrag für die Entwicklung zu einer umweltschonenden, sozial gerechten und auf erneuerbare Ressourcen bauenden Lebens- und Wirtschaftswelt sein.

Für Nachfragen:

Elisabeth Werschonig, Tel. 0680 1223051

Beiliegend: Grafik Externe Kosten im Personenverkehr (Quelle: VCÖ)