Presseaussendung vom 20.09.2016

Eisenbahnbrücke: Vorabentscheidung deutet auf eine unzulässige Varianteneingrenzung hin!

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Linz, 20.9.2016

 

 

MEDIENINFORMATION

 

Eisenbahnbrücke: Vorabentscheidung deutet auf eine unzulässige Varianteneingrenzung hin!

 

In Linz sind 13 neue Autospuren über die Donau geplant, aber neben der Tram keine einzige neue Bahnlinie!

 

 

Wenn jetzt die Politik vorab – d.h. vor einer Bekanntgabe der Systementscheidung für die Mühlkreisbahn – festgelegt hat, welches Schienenverkehrsmittel über die neu zu bauende Brücke fahren wird, dann ist das schon sehr mysteriös.

 

Wenn, so wie die Medien berichten, aber nur geprüft wurde, ob ein Mischbetrieb von Bahn und Tram möglich ist, dann ist das in jedem Fall eine unzulässige Einschränkung.

 

Es muss klar festgehalten werden: Es wird hier eine komplett neue Brücke gebaut, wo das Gesamtsystem der zukünftigen Schienenstrecken im Großraum Linz die notwendigen Verkehrsmittel auf der Brücke vorgeben muss und nicht eine vorgegebene Idee eines Brückenquerschnitts das restliche System, das damit unzulässig eingeschränkt wird. Es wird hier also das Pferd von hinten aufgezäumt.

 

 

Man darf auch davon ausgehen, dass die Politik durch die frühzeitige Festlegung des Brückenquerschnittes im Hinblick auf die sonst notwendige Umplanung keine Zeit verlieren will und dadurch von vornhinein andere Lösungen nicht haben will. Außerdem ist es ja bekannt, dass sich die Politik seit Jahren ohne viel Variantenuntersuchung auf die sündteure, weitgehend unterirdische 2. Straßenbahnachse versteift und daher der Handlungsspielraum für andere Lösungen von vornhinein auf ein Minimum reduziert und das Ergebnis der jetzt durchgeführten Untersuchung praktisch vorprogrammiert war.

 

Bei der neuen Brücke soll im Bezug auf die Belastung durch schwere Eisenbahnen gespart werden, bei den geplanten langen Tunneln der 2. Straßenbahnachse aber nicht.

 

Wenn die Politik von vorhinein nur für den technisch in jedem Fall sehr schwierigen Mischbetrieb von Bahn und Tram eine Variantenuntersuchung zulässt oder nicht mehr Varianten beauftragt, dann hat macht sie hier eine unzulässige Eingrenzung. Sie verschließt sich hier vor einem möglichen vollständigen S-Bahnsystem im Großraum Linz und lässt nicht zu, in einer komplett offenen Variantenuntersuchung die ÖV-Lösung mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis für den Großraum Linz zu finden.

 

Die zwei anderen Varianten Straßenbahn, Normalspurbahn und Autospuren nebeneinander bzw. nur Straßenbahn und Normalspurbahn nebeneinander wurden wahrscheinlich überhaupt nicht ins Auge gefasst. Auch nicht, ob Linz neben vier zusätzlichen Autospuren im Bereich der VOEST-Brücke überhaupt noch Autospuren im Bereich der bisherigen, 350 m entfernten Eisenbahnbrücke braucht. Die Stadt Linz und die ASFINAG agieren hier anscheinend in vollkommen getrennten Welten.

 

In Linz sind in den nächsten Jahren rd. 13 neue Autospuren über die Donau geplant, also fast eine Verdoppelung (!)) gegenüber dem heurigen Sommer. Da wäre 1 (!!) zusätzliche Normalspur (egal jetzt ob mit leichten oder schweren Garnituren) über die Donau das Mindeste, um dem endgültigen Kollaps durch den Autoverkehr gegenzusteuern. Von einer im Hinblick auf den Klimaschutz radikalen Reduktion der verkehrsbedingten Emissionen ist ja in Linz und OÖ ohnehin keine Rede.

 

Die ewige Parallelfördern von MIV und ÖV bzw. das überwiegende Fördern des Autoverkehrs wird das längst notwendige Ziel, eine Kehrtwende im Modalsplit zu erreichen, in jedem Fall verunmöglichen. Gegenüber den Ankündigungen der Landespolitik vor rund 20 Jahren liegt OÖ im Modalsplit meilenweit daneben, der Umweltverbund (ÖV, Rad und Fuß) ist von 42 % auf 31 % gesunken, Ziel 52 %! (siehe Anhang).

 

Im Großraum Zürich wurden z.B. in den letzten 30 Jahren umgerechnet rd. 2,5 Mrd Euro in ein perfektes S-Bahn System gesteckt, da wären im halb so großen Großraum Linz durchaus auch 800 – 1.000 Mio Euro vorstellbar und dafür die Mehrkosten für eine Berücksichtigung einer Normalspur im Zuge des Brückenneubaues vernachlässigbar.

 

Um der Forderung nach einer umweltfreundlichen Verkehrswende im OÖ Zentralraum Nachdruck zu verleihen, organisiert die "Initiative Verkehrswende jetzt!" am Sa, 1. Oktober 2016 eine Demonstration in Form einer MÜHLKREISBAHN-WANDERUNG. Motto: Mühlkreis-EISENBAHN STATT Westring-AUTOBAHN!

Treffpunkt: 13.45 Uhr beim Mühlkreisbahnhof in Linz/Urfahr, mit anschließender Wanderung auf der Trasser Mühlkreisbahn zur eh. Eisenbahnbrücke (GH Lindbauer). Musikalische Begleitung durch "wiadawö".

Die INITIATIVE VERKEHRSWENDE JETZT! ist ein Netzwerk von mittlerweile 18 Bürgerinitiativen und Vereinen, die sich für eine umwelt- und menschen freundliche Verkehrswende in Oberösterreich engagieren (http://www.verkehrswende-jetzt.at/)

 

Für Nachfragen:

Lukas Beurle, Tel. 0664-1640650

Gerald Oberansmayr, Tel. 0664-1540742

 

 
Die INITIATIVE VERKEHRSWENDE JETZT! ist ein Netzwerk von 18 Initiativen, die sich für eine umwelt- und menschenfreundliche Verkehrswende in Oberösterreich einsetzen. http://www.verkehrswende-jetzt.at/