Presseaussendung vom 07.08.2023

Bau der A26 und anderer Großstraßenprojekte unvereinbar mit Klimazielen!

Linz, 07.08.2023

 

MEDIENINFORMATION

 

 

Bau der A26 und anderer Großstraßenprojekte unvereinbar mit Klimazielen!

 

In Linz wird es immer heißer, bis zum Ende des Jahrhunderts drohen 40 Hitzetage im Jahr. Wir müssen handeln, wenn das Leben in der Stadt nicht unerträglich werden soll. Megastraßenprojekte wie die A26-Bahnhofsautobahn (Westring) oder die autobahnähnliche Umfahrung Haid müssen daher durch den Ausbau der umweltfreundlichen Mobilität ersetzt werden.

 

Das Klima hat sich in den letzten Jahren auch im Linzer Raum stark verändert. Es ist deutlich heißer geworden. Die Zahl der Hitzetage mit über 30 Grad Celsius hat sich in Linz in den letzten Jahrzehnten verdreifacht. Die Modelle der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) haben diesen Anstieg gut vorhergesagt. Bei einem weiteren ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen verdoppeln sich diese Werte auf fast 40 Hitzetage pro Jahr bis 2100 in Linz (sh. beiliegende Grafik). Weiters kommt es vermehrt zu Extremwetterereignissen, auch Starkregen und Überschwemmungen nehmen zu. In Linz ist der Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperatur seit der vorindustriellen Zeit mit 2 Grad Celsius beinahe doppelt so hoch wie der weltweite Anstieg mit 1,1 Grad Celsius. Der Linzer Gemeinderat hat daher Ende Juni 2023 ein Klimawandelanpassungskonzept beschlossen, damit Linz weiter eine lebenswerte Stadt bleibt. Klimaanpassung muss aber auch bedeuten, dass uralte Straßenbaupläne wie die Bahnhofsautobahn, der zweite Teil des Westrings, nicht mehr verwirklicht werden dürfen. Außerdem möchte sich Linz bis 2025 als „Klimahauptstadt Europas“ bewerben. Linz zur „Klimahauptstadt“ machen zu wollen ist vollkommen unvereinbar mit dem Bau der Stadtautobahn A26, die – laut ASFINAG - 30.000 zusätzliche Autofahrten täglich in die Stadt

bringt und damit sämtlichen Klimaschutzzielen widerspricht.

 

Hohe Strafzahlungen drohen

Österreich hat sich zur Einhaltung europäischer und internationaler Klimaziele verpflichtet. Weil die geplanten Klimaschutzmaßnahmen nicht ausreichen, um die EU-Klimaziele („fit for 55“) zu erfüllen, drohen Strafzahlungen von über 9 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030. Strafzahlungen können nur durch einen radikalen und schnellen Kurswechsel in der Klima- und Verkehrspolitik vermieden werden. Einen großen Teil der Treibhausgasemissionen Österreichs verursacht der motorisierte

Individualverkehr.

 

Weniger Kfz-Verkehr unerlässlich

Der umfassende Umstieg auf Elektroautos ist nur möglich, wenn die Gesamtzahl der Kfz stark reduziert wird. Um die Klimaziele der EU zu erreichen, müssen im Großraum Linz bis 2030 um mindestens 150.000 Wege pro Tag weniger mit dem Kfz zurückgelegt werden. Bei den Berechnungen wird angenommen, dass bis 2030 ein Drittel aller Pkw elektrisch angetrieben wird und deren CO2-

Emissionen bei der Hälfte der Verbrenner liegen, sowie Neuwagen einen Treibstoffverbrauch von 2 l haben. Eine Reduktion des Kfz-Verkehrs im Linzer Raum ist nur möglich, wenn die Linzer Bahnhofsautobahn A26 nicht gebaut wird, weil diese überdimensionierte Tunnelautobahn den Kfz-Verkehr befeuert. Laut ASFiNAG bringt die A26 mindestens 30.000 zusätzlicher Autofahrten täglich. Außerdem wird für den Bau und Betrieb dieser Stadtautobahn viel Energie benötigt. Allein die Beleuchtung und Belüftung des Tunnels verschlingen den Stromverbrauch einer Kleinstadt. Die Pläne für den Westring sind über 50 Jahre alt und sind nicht mehr zeitgemäß. Es wurde nie eine strategische Umweltprüfung (SUP) durchgeführt, obwohl die Auswirkungen des Straßenprojektes auf Verkehr, Mobilitätsverhalten und Emissionen weitreichend sind. Es ist unerlässlich, die Verkehrsplanung an die Klimaziele anzupassen. Der Öffentliche Verkehr und der Radverkehr müssen massiv steigen, und der Kfz-Verkehr muss radikal abnehmen.

 

Da Infrastrukturen das Mobilitätsverhalten beeinflussen und für Jahrzehnte genutzt werden, müssen heute die Weichen für ein klimaverträgliches Verkehrssystem der Zukunft gestellt werden. Eine Parallelförderung, das heißt gleichzeitig sowohl Straßen zu errichten als auch den Öffentlichen Verkehr auszubauen, trägt nicht zur Erreichung der Klimaziele bei, weil keine Anreize zum Verzicht auf das Kfz gesetzt werden.

 

Anni Jank (Initiative Verkehrswende jetzt!): „Die alles zerstörende Eigendynamik der autofreundlichen Verkehrs- und Straßenbaupolitik in Oberösterreich muss durchbrochen werden. Wir müssen endlich NEIN sagen zum unheilvollen Bau der A26 und autobahnähnlichen Straßenprojekten wie der Umfahrung Haid. Ansonsten wird sich die Klimakrise auch bei uns noch weiter verschärfen und dazu beitragen, dass extreme Klimaereignisse, Wasserknappheit, unerträgliche Hitze und andere

Extremwetterereignisse uns das Leben schwer machen und hohe Anpassungskosten an den Klimawandel sowie Strafzahlungen uns finanziell ausbluten.“

 

 

Für Rückfragen:

 

Anni Jank, Anni.Jank@gmx.at, 0660 6125858, Initiative Verkehrswende jetzt!

Christian Trübenbach, ct@responzz.info , 0650 8809675, Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!

Gertraud Walli, gertraud.walli@gmx.at , 0699 17081134, Initiative Verkehrswende jetzt!

 

www.volksbefragung-linz.at

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